automatic (Film Still)

automatic

A 2002, 16mm / DCP / SD Video, b/w, sound, 7 min
Directors, Script and Production: Josef Dabernig, G.R.A.M.
Camera: Christian Giesser
Editing: Volker Sernetz, XXKunstkabel
Cast: Martin Behr, Josef Dabernig, Günther Holler-Schuster, Gerhard Peckary
Music: Binder&Krieglstein

Synopsis

Three men, three cars and three obsessions: automatic is a rhythmical and pulsating tribute to the garage and the engine, but most of all to the car as a fetish. The hot Latin beats fill the garage with music.

Josef Dabernig / G.R.A.M.

Drei Männer, drei Autos, drei Obsessionen: mysteriöse Andeutungen reifen zu konkreten Handlungen, im geschützten Raum aus Glas, Chrom und Blech wird gezeichnet, meditiert und fotografiert. Eine in der ländlichen Garage angesiedelte Studie über die Getriebenheit, ein staubiges Road-Movie in Schwarz-Weiss, ohne Asphalt und ohne heulende Motoren. Skurril-witziger Bodensatz zwischen Reifenstapel, Ledersitzen und Alu-Felgen: abseits von narrativer Schlüssigkeit, werden in „automatic“ Genres wie Film Noire oder Nouvelle Vague zitiert.

Josef Dabernig / G.R.A.M.

The basic elements of automatic, “three men, three cars and three obsessions“, call to mind a number of scenes from road movies. But none of its seven minutes actually take place in a moving car. There are no panoramas of spaces where people interact, and no ground is covered. In its dense sequence of images all the action is internal: in the editing, the cars, and in a garage. The scenes in black-and-white adhere to a rigid, minimalistic structure comprising the three car models with their ”drivers” and three camera angles which interact with details of the cars’ logos and still lifes in the garage. The ”drivers,” encapsulated in their vehicles, serve as symbols of freedom and are absorbed in activities which reflect artistic creation, meditation and voyeurism: They draw, handle with a camera and listen to music. The cars’ windows are dirty, and dust and inertia are the outer parameters within which they operate. Not until the last shot is the viewer permitted to see the scenery as a whole, a rural garage, which once again underlines the eccentric nature of a setting in which patterns of a structural automatization (of a social mechanization and a montage of images, and also of a genre) and their encoded forms (such as liberalization, freedom, individuality and authenticity) are altered in a subversive way.
automatic takes a look at loners, motor vehicles and obsessions while wit and paradoxes are used to differentiate being driven and the fetishization of engines. The semi-electronic uptempo Latin beat, the soundtrack by Binder&Krieglstein, takes the question of the motor behind things to a different level.

Rike Frank for sixpackfilm

Die Grundelemente von automatic "drei Männer, drei Autos, drei Obsessionen" rufen Erinnerungen wach an vielfältige Szenen aus dem Genre des Road Movies. Doch in den sieben Minuten kommt es nicht zur Fahrt: es ziehen keine Panoramen sozialer Räume vorbei, und es werden auch keine Distanzen zurückgelegt. In der dichten Bildabfolge ist die Aktion nach Innen verlegt: in die Montage, die Autos, in eine Garage. Die schwarz-weißen Aufnahmen folgen einer strengen, minimalistischen Struktur komponiert aus den drei Wagentypen mit "Fahrer" und drei Kameraeinstellungen im Wechselspiel mit Details der Autoinsignien und Werkstattstilleben. Die "Fahrer", eingekapselt in die Vehikel und Symbole für Freiheit, sind vertieft in Handlungen zwischen künstlerischer Praxis, Meditation und Voyeurismus: es wird gezeichnet, mit einer Fotokamera hantiert und Musik gehört. Die Scheiben der Autos sind verschmutzt, Staub und Stillstand sind die äußeren Parameter, in denen gewerkt wird. Erst in der letzten Einstellung eröffnet sich für die BetrachterInnen der Blick auf die Gesamtszenerie einer ländlichen Garage und unterstreicht noch einmal die Skurillität eines Settings, in welchem sich Muster einer strukturellen Automatisierung (sowohl einer gesellschaftlichen Mechanisierung und als auch einer Bildmontage, aber auch eines Genres) und deren Codierungen (wie Liberalisierung, Freiheit, Individualität und Authentizität) subversiv brechen. automatic greift Selbstläufer auf, Fahrzeuge und Obsessionen, während zugleich durch Witz und Paradoxie Getriebenheit von der Fetischisierung ihres Motors getrennt wird. Das semielektronische Latin-Uptempo-Flair der von Binder&Krieglstein gestalteten Tonspur verschiebt die Frage nach dem Motor der Dinge noch auf eine weitere Ebene.

Rike Frank für sixpackfilm

Reviews

automatic is a rhythmical and pulsating tribute to the garage and the engine, but most of all to the car as a fetish, and as a vehicle. The hot Latin beats fill the garage with music.

22nd Uppsala International Short Film Festival, 2003

automatic examines loners, automobiles and fixations. Dabernig and G.R.A.M. use wit and irrationality to distinguish between being driven and the obsession of engines. The audience will question their views of the motor and be forced to explore the power-producing metal mass on a new level.

The International Experimental Cinema Exposition (TIE)
Colorado Springs 2003

Nachdem Binder&Krieglstein schon mit „Desa Yuno“ und „Wir wissen nicht wohin wir gehen!“ erste instant classics des selbstbegründeten und überaus tanzbaren musikalischen Subgenres electro swing abgeliefert haben, legen sie jetzt mit ihrer ersten Maxi „Midnight Journey“ auf zeiger records noch ein Schäuferl nach. Das feine Stück Vinyl der Grazer Musiker, das eben das Presswerk in Richtung Fachhandel verlassen hat, schwingt sich vom entspannten Bolero-Intro auf zu einem regelrechten Groove-Monster mit fegenden Bassläufen, funkensprühenden Piano-Breaks und wirbelnden Drums. Dazwischen liebevoll eingestreut: knackende, krachende und klickende Köstlichkeiten aus der Sample-Küche von Binder&Krieglstein, die im Zuge ihrer langjährigen Tätigkeit für legendäre Bandprojekte wie Fetisch 69, Sans Secours und Toxic Lounge ausreichend Gelegenheit zum Sammeln musikalischer Kuriositäten hatten. Zusatzbonus auf der Maxi: Der Videomix von „Midnight Journey“ zu einem Film von Josef Dabernig und G.R.A.M., deren letztere auch das Cover für dieses erste zeiger-Release beigesteuert haben.

Thomas Wolkinger
MEGAPHON, März 2002

Die Garage als Wallfahrtsort des Kinos: drei Männer in ihren Auto-Maschinen, beschäftigt mit Handlungen, deren Sinn an diesem Ort sich dem Zuschauer nicht erschließt. Malen, Fotografieren, die Zeit Totschlagen: das Automobil rückt ins Zentrum der Erzählung und wird dabei zur Metapher des Stillstands und der Kontemplation.

Diagonale 2002, Graz